16.08.-06.09. 2009
Disentis (CH)
Tausende Höhenmeter und Kurven
16.08.2009
Nachdem wir in den vergangenen Tagen schon den Wohnwagen eingeräumt und ihn am Tag vor der Abreise bereits aus dem Parkplatz zum
Eingangstor gezogen haben, können wir planmäßig um 6.00 in der Brockhausengasse starten. Am Biberhaufenweg bei der Tankstelle wird noch
der Reifendruck kontrolliert und 4 Semmeln eingekauft und schon geht’s los.
Bei Kilometerstand 31220 starten wir. Die Fahrt verläuft vorerst problemlos. Wir erreichen um 9.02 Linz, um 11.00 Salzburg und sind schon kurz
danach an der Grenze zum „großen deutschen Eck“. Mittlerer weile hat es 30° und unsere Klimaanlage läuft auf Hochtouren. Schon kurz nach
dem ehemaligen Grenzübergang kommt eine Anzeigentafel mit der Aufschrift.“ 15km Stau in Richtung Rosenheim“. Noch bevor wir diese
Information verkraften können, sehen wir nur mehr Bremslichter, und wir stehen. Von nun an geht’s „Stopp and go“. Es waren zwar zum Glück
keine 15km, aber immerhin haben wir für 5km 40 Minuten gebraucht. Endlich geht’s flüssig weiter und nun kommen wir schon bald zum
Chiemsee wo wir, wie so oft, picknicken wollen (das wollen alle anderen Menschen auf der Autobahn auch).
Wir finden zwar gerade noch einen Platz, allerdings sind auf dieser Raststätte alle 50 Meter Mistkübeln aufgestellt und auf Grund der Hitze ist
dieser Gestank unerträglich (vor allem für mich). So fahren wir weiter und halten an einer der nächsten Raststätten. Wieder in der prallen Sonne
und Gestank der vielen LKW’s und Mistkübeln. Jedoch sind wir bereits schon sehr hungrig, so lassen wir uns unsere Schnitzelsemmeln im
Wohnwagen bei weit mehr als 30° trotzdem gut schmecken. Danach wollte ich noch das WC aufsuchen, dort jedoch waren Rettungsmänner und
Notarzt mit der Versorgung einer vermutlich kollabierten Patientin beschäftigt. Zum Glück haben wir ja auch im Wohnwagen ein Klo.
Weiter geht’s, wir haben beschlossen über München und Memmingen zu fahren um uns den Arlbergtunnel und dessen Maut zu ersparen.
(Jetzt wissen wir noch nicht was uns bevorsteht !?!?!?)
Die gesamte deutsche Autobahn in dieser Richtung besteht aus Baustellen, es geht alles relativ langsam. Sehr häufig gibt’s wieder „Stopp and go“.
Kurz nach Memmingen brauchen wir für 4km von 16.20-17.22. Diese Zeit habe ich für Bewegung genutzt, denn ich kann problemlos auf der
Autobahn neben unserem Gespann marschieren. Dann geht’s endlich wieder einmal flüssig weiter und wir erreichen um 18.30 den
Campingplatz Gitzweilerhof in Lindau am Bodensee, um dort zu übernachten. Hier kann man am Parkplatz außerhalb des Platzes incl. Strom um
15.30.- Euro übernachten. Schnell haben wir Tisch und Sesseln vor dem Wohnwagen, relaxen ein wenig und dann gönnen wir uns im Restaurant
Spanferkelbraten mit Brezenknödeln und Kraut sowie Kartoffelsalat. Ein richtiger Action Campingplatz ist das mit live Musik und sonstigen
vielen Animationen. Trotzdem fallen wir sehr bald ins Bett und es wird uns bewusst, dass wir für 600 km 12 ½ Stunden gebraucht haben. (ich
glaube retour geht’s durch den Arlbergtunnel- wir werden ja sehen!?)
17.08.2009
Wir erwachen um 7.30 sehr ausgeschlafen trinken Kaffee und machen dann wieder alles „fest“ um weiterzufahren. Schon um 8.45 geht’s los.
Unser nächstes Ziel ist eine Hoferfiliale in Feldkirch weil es ab heute Fotodrucker um 79.-Euro gibt. Diesen möchten wir uns unbedingt kaufen.
So geht es von der Autobahn ab und dank Navigationsgerät haben wir den Hofer bald gefunden. Zum Glück gibt’s neben dem Hofer eine
Tankstelle zum stehen bleiben, denn sonst hätten wir keinen passenden Parkplatz gefunden. So geht Toni tanken und ich besorge den Fotodrucker.
Dann geht’s weiter. Sehr viel Verkehr in Feldkirch, ziemlich stressig mit unserem langen Gespann, ein bisserl haben wir uns verfahren (trotz
Navi)- Sightseeing durch Feldkirch und endlich finden wir wieder raus und nun geht’s ohne Autobahn Richtung Schweiz.
(Wir wollen uns die Schweizer Autobahnvignette ersparen wo wir sie doch doppelt bräuchten- nämlich für den Wohnwagen auch). So geht’s
durch Lichtenstein (durch die ganze Stadt Vaduz- wieder sehr viele Baustellen) und dann nach Chur. Dort wollte unser Navi einen Berg befahren
(Richtung Lenzerheide) wo Toni zum Glück in letzter Sekunde erkannt hat, dass das Befahren mit Anhängern verboten ist. So mussten wir dort
bereits mitten im Steilhang zurück schieben und umkehren. Dann geht’s den richtigen Weg weiter. Allerdings besteht auch dieser aus teilweise
sehr engen Bergstraßen, kleinen Dörfern und viel Nervenkitzel. Sehr viel Blut haben wir (vor allem ich) geschwitzt bis wir dann endlich um 13.00
an unserm Ziel dem Campingplatz Fontanvias in Disentis angekommen sind. Disentis liegt im Kanton Graubünden, das Gebiet nennt sich Surselva und
umfasst das ganze Einzugsgebiet des Vorderrheins. Ein wunderschöner Platz auf 1100 m Höhe (rundherum sehr hohe Berge) sehr saubere
Sanitäreinrichtungen und wir können uns einen Platz unsere Wahl aussuchen. Sehr schnell werden wir fündig. So sind wir nun damit beschäftigt
unsere Villa noch gemütlicher zu machen. Vorzelt aufstellen und den Boden verlegen, Tisch, Sesseln, Vorzeltkasterl, Gasgrilleraufbau,
Sat Schüssel, Fernseher etc. etc. Den ganzen Tag wieder strahlender Sonnenschein und sehr heiße Temperaturen.
Um 19.30 sind wir fertig, gehen duschen und dann grillen wir Schopfbraten mit Gebäck und Salat.
Nach ein bisserl fernsehen gehen wir bald schlafen.
18.08.2009
Wir erwachen um 8.00, wieder steht uns ein wunderbarer Sonnentag bevor. So frühstücken wir bald und begeben uns in die Motorradkluft.
Unsere erste Tour in die Schweizer Alpen wollen wir heute starten. Um 9.30 geht es los.
Gleich im Zentrum von Disentis beginnt der erste Pass. Es ist der Oberalppass und bringt uns auf 2044 Meter Höhe. Dort wird natürlich fotografiert
ein Stausee und auch die Gotthard-Matterhornbahn, die hier ihre Endstation hat, bewundert. Dann geht’s auf der anderen Seite bergab nach
Andermatt. Wir verlassen den Kanton Graubünden und wechseln für sehr kurze Zeit in den Kanton Uri. Andermatt ist eine sehr kleine Stadt mit
vielen sehr schönen alten Holzhäusern. Nun kommt der nächste Pass dran. Hinauf geht’s wieder auf den Gotthardpass mit einer Höhe von 2091
Meter. Wieder können wir die beeindruckende Bergwelt genießen, viele schöne Fotos machen und natürlich auch wie an so vielen unseren Zielen
ein Stamperl für unsere Sammlung und einen Aufnäher für Toni's Jeansjacke kaufen. Nun geht’s wieder hinunter auf der anderen Seite und schon
sind wir in Airolo und somit im schönen sonnigen Kanton Tessin. Von Airolo aus beginnt schon die nächste Passstraße und wieder von
traumhaften Motiven begleitend fahren wir auf den Nufenenpass mit 2400 Meter Höhe. Hier oben befindet sich auch die Sprachgrenze zwischen
schwytzerdütsch und italienisch und die Wettergrenze zwischen Nord- und Südeuropa. Es ist den ganzen Tag sehr sonnig und extrem heiß.
Auf den Pässen sinkt die Temperatur jeweils ein bisserl ab, somit ist nur dort stehen bleiben möglich. Auch hier oben können wir viele schöne
Bilder machen und dann geht’s wieder hinunter, lassen das Tessin hinter uns und kommen in den Kanton Wallis. Nun kommen wir im Tal in
Ulrichen an, weiter geht’s nach Gletsch und hier beginnt schon die nächste Bergstraße auf den Furkapass mit 2436 m Höhe. Noch bevor wir an der
Passhöhe ankommen, halten wir an um hier den Rhonegletscher anzuschauen. Sehr beeindruckend und auch sehr viele Touristen. Hier machen wir
nun auch eine etwas längere Rast und verspeisen unsere mitgebrachten Weckerln. Neuerdings haben wir ja sogar eine kleine Kühlbox im
Motorradkoffer. Nachdem wir uns nun auch noch am Gipfel der Furka ein wenig umgesehen haben geht’s wieder hinunter in den Kanton Uri nach
Andermatt wo wir ja heute schon einmal waren. Mittlerer weile ist es so glühend heiß, so dass wir beschließen Richtung Disentis zurück zu
fahren. So müssen wir nochmals den Oberalppass überqueren und sind nachdem wir noch ein wenig eingekauft haben um 17 Uhr wieder am
Campingplatz. Wir gehen noch zum See um uns abzukühlen, jedoch müssen wir feststellen, dass dieser Gletschertemperaturen hat, so kühlen wir
uns lieber unter der Dusche ab.
Abends gibt’s heute geröstete Knödel mit Ei und Salat.
Motorradkilometer: 175
19.08.2009
Für den heutigen Tag haben wir vereinbart meine Tante und meinen Onkel in deren Wochenendhäuschen in Tschiertschen
(in der Nähe von Chur) zu besuchen. Wir wollen am Nachmittag bei ihnen sein, so fahren wir gleich nach dem Frühstück los um noch vorher eine
kleine Tour zu machen. Wir fahren Richtung Osten zuerst nach Ilanz - Valendas - Versam - Banadus immer entlang der Rheinschlucht nach Thusis
bis Tiefencastel und nun wieder nördlich über Lenzerheide und Churwalden nach Chur. Wie schon die letzten Tage begleitet uns strahlender
Sonnenschein ausschließlich blauer Himmel und gigantische (eigentlich schon kitschige) Bergwelt.
In Chur gehen wir in der Stadt noch etwas trinken und dann geht’s nach Schanfig (so nennt sich die Gegend zwischen Chur und Arosa).
Wieder einmal steil bergauf durch Passug nach Tschiertschen auf sehr engen und kurvigen Straßen. Beim vereinbarten Treffpunkt steht schon der
Onkel und zeigt uns Tschiertschen und den Weg zu deren Häuschen. Ein wunderschönes kleines Holzhaus mit wunderbarer Terrasse und direkt an
der Liftstation des Schigebietes. Die Piste führt direkt neben der Terrasse vorbei, daher ist das An- und Abschnallen der Schi im Winter immer
unmittelbar vor der Haustüre möglich. (jeder Schifahrer wäre neidisch könnte er das sehen)
Nun gibt’s nach der Hausbesichtigung als erstes Kaffee und Vanilledounuts und natürlich eine erste Plauderei. Nun wird uns unser Zimmer
gezeigt, denn wir wollen eine Nacht bleiben. Danach machen wir eine gründliche Dorfbesichtigung in dem 500 Einwohnerörtchen. Nach einigem
bergauf und bergab in dem Dorf lädt uns mein Onkel in einem Gasthaus auf ein oder zwei Getränke ein. Als „Überraschungsgast“ taucht nun
plötzlich noch sein Sohn auf, erstens da ja sein Vater heute Geburtstag hat und vermutlich auch um uns wieder mal zu sehen. So tratschen wir
noch längere Zeit gemeinsam auf der sonnigen Terrasse des Gasthauses. Danach geht’s wieder ins Haus und nun hat meine Tante den Wunsch
eine Runde mit unserem Motorrad mitzufahren. Toni erfüllt ihr diesen Wunsch natürlich und während die beiden unterwegs sind wird auf der
Terrasse bereits der Griller angeheizt. Ein wunderbares Nachtmahl erwartet uns heute.
Steaks mit Kartoffelgratin und Salat.
Nachdem am Abend noch sehr lange geplaudert wird gehen wir recht spät ins Bett. Etwas unruhig ist die Nacht, da wir Stockbetten haben und ich
ständig Sorge habe Toni fällt auf mich. Aber das Bett hat es ausgehalten!!!!
Motorradkilometer: 130
20.08.2009
Nach einem wunderbaren Frühstück in Tschiertschen heißt es schon bald wieder Abschied nehmen und so fahren wir um 10.00 wieder nach
Disentis zurück. Zuerst geht’s zum Campingplatz da unsere Geschenke (Gruyere, Ankerziger und Ragusa) schon dringend in den Kühlschrank
gehören. Da auch heute das Wetter sich wieder von der besten Seite zeigt, fahren wir um 12.00 wieder los. Gleich hinter dem Campingplatz
beginnt die Passstraße auf den Lukmanierpass mit 1920 Höhe. Er ist der niedrigste aller Alpenpässe und verbindet Graubünden mit dem Tessin. Auf
der Passhöhe bleiben wir stehen, besichtigen den Stausee und ein kleines Kircherl. Auf der anderen Seite geht’s wieder einmal hinab in den Kanton
Tessin und zwar ins Blenio - Tal (Valle di Blenio) Gleich nach 5km kommen wir nach Acquacalda ein winziges Dörfchen und danach bald nach
Olivone. Dort kehren wir ein, um etwas zu Trinken und essen gemeinsam ein Prosciutto - Sandwich. Schon können wir erkennen, dass der
Kellner hier kaum mehr Deutsch kann. Schließlich befinden wir uns nun in der italienischen Schweiz. Danach fahren wir den Lukmanierpass
wieder retour und bleiben noch sehr oft stehen um Fotos zu machen und um auch noch Aufnäher und Stamperl zu kaufen. (das „Stamperl“ ist
diesmal ein 1/8 Glas- aber Hauptsache Lukmanierpass steht drauf) In Disentis fahren wir noch zum Coop um Salat und Brot zu besorgen.
Abends gibt’s heute Berner Würstel mit Salat.
Motorradkilometer: 130
21.08.2009
Zum ersten Mal ist heute der Wetterbericht schlecht, so gibt’s einen Entspannungstag. Vormittag ist es noch sehr sonnig und 28°, aber gegen
Mittag wird’s dann bewölkt. Toni nutzt den Vormittag noch um noch einmal über den Oberalppass nach Andermatt zu fahren, da ihm von diesem
noch ein Aufnäher fehlt. Ich mache inzwischen ein bisserl Hausarbeit (aber wirklich nur ein kleines bisschen) und den restlichen Tag verbringen
wir mit lesen, rätseln und computern. Wie angekündigt geht um 15 Uhr ein mittel kräftiges Gewitter nieder und nach kurzer Zeit quatscht unser
Vorzeltboden ein wenig. Da wir jedoch auf Erdboden stehen hoffen wir dass das bald absinkt.
Heute Abend kochen wir Spaghetti aglio olio.
Motorradkilometer: 70 (nur Toni)
22.08.2009
Da es heute etwas bewölkt ist, beschließen wir den Vormittag für ein wenig Kultur zu nutzen. Wir fahren diesmal mit dem Auto ins Zentrum von
Disentis parken auf einem kostenpflichtigen Parkplatz (2,50 Franken für 2 Stunden =1,60 Euro- billiger als unsere Kurzparkzone!!! – zum ersten
Mal ist hier etwas billiger als zu Hause!!!!) und marschieren dann gleich hinauf zum Kloster von Disentis. Ein Benediktinerkloster aus dem 17.
Jahrhundert. So können wir dort sowohl die sehr prunkvolle Klosterkirche und auch noch die wesentlich einfachere Marienkirche anschauen.
Ein Klostermuseum gibt es auch noch, das allerdings geschlossen hatte. Anschließend gehen wir wieder in den Ort hinunter, am Bahnhof vorbei
und machen dann noch einen gründlichen Ortsspaziergang. Die Wolken beginnen sich immer mehr zurückzuziehen und die Sonne lacht immer
öfters vom Himmel. So kaufen wir noch beim Spar fürs Wochenende ein und fahren zum Campingplatz zurück. Nach einem Kaffee in der Sonne
schwingen wir uns aufs Motorrad und planen auf den Grimselpass zu fahren. (allerdings handelt es sich nur um eine Planung). Um dort
hinzugelangen müssen wir vorher sowohl den Oberalppass und auch den Furkapass überqueren. Und als wir zuerst auf den Oberalppass fahren
macht der Himmel immer mehr zu, die Wolken dominieren und die herrliche Bergwelt ringsherum verschwindet. Ebenso fällt die Temperatur
extrem ab. Als wir nun diesen Pass auf der anderen Seite wieder runter fahren wollen müssen wir nach kurzer Zeit bemerken, dass dies nicht mehr
möglich ist. Starker Nebel und keine Sicht mehr. So sind wir vernünftig und beenden diese Tour, drehen um und fahren wieder nach Disentis
zurück. Da ist es zwar auch nicht mehr sonnig aber trocken und gute Sicht. So beschließen wir in die andere Richtung weiterzufahren und es geht
Richtung Ilanz.
Mittlerer Weile wissen wir, dass man Disentis nur von drei Seiten anfahren und auch wieder verlassen kann:
1.) Über den Lukmanierpass (1920m)
2.) Über den Oberalppass (2044m)
3.) Über die sehr bergige und kurvige Bundesstraße Richtung Chur (Ilanz - Flims - Reichenau - Domat- Chur)
Also sind wir nun bei Punkt 3 (s.o.) unterwegs. Gleich die erste Ortschaft nach Disentis in Sumvitg.
Dort biegen wir ins rechts rheinische Val Sumvitg. (das Tal rechts am Rhein gelegen). Von dort führt uns eine sehr enge Straße (teilweise nicht ganz
betoniert) und ein langer kaum beleuchteter Tunnel hinauf bis auf 1305 m wo das Tenigerbad steht. Dieses wurde 1674 erstmals als Badehaus
errichtet und 1942 daraus ein modernes Kurhaus gebaut. 1974 wurde es von einem deutschen Weinbaron zu einem Hotel umgebaut und 1976
wurde es dicht gemacht und steht seit dem leer. Weiter fahren wir noch bis zu einem Staussee der durch seine türkise Farbe sehr toll aussieht.
Wetter ist nach wie vor sehr bewölkt und kalt. Daher sind wir (vor allem ich) froh hier ein Gasthaus zu finden das heißen Tee kocht. Danach
geht’s retour nach Disentis. Kaum am Campingplatz angekommen (um 17Uhr) beginnt es leicht zu regnen. (hat aber gleich wieder aufgehört).
So können wir es uns in unserem gemütlichen Vorzelt bequem machen und auch bei Bedarf ein wenig heizen. Abends wird gegrillt.
Motorradkilometer: 90
23.08.2009
Schon beim Frühstück strahlt die Sonne vom Himmel. So wollen wir die gestern abgebrochene Tour erneut probieren. Um 9.15 geht’s los.
Zuerst natürlich wieder über den Oberalppass nach Andermatt und von dort diesmal von der anderen Seite auf den Furkapass.
Am Rhonegletscher (den wir ja schon kennen) machen wir eine kurze Pause. (Toni kauft uns einen Kaffee- ausnahmsweise einmal zu
„Europreisen“) Dann geht’s gleich weiter nach Gletsch und von dort auf den Grimselpass mit 2165 Höhenmetern. Und schon wieder begleitet uns
die gigantische Bergwelt gemischt mit strahlendem Sonnenschein. Es ist einfach wie im Märchen. Mehrere Male bleiben wir stehen um zu
fotografieren. Am Pass gibt’s auch einen See und ein kleines Bergkircherl das wir uns anschauen. Nachdem wir auch noch „unser Stamperl“ und
den Aufnäher gekauft haben, geht’s wieder bergab bis nach Meiringen. Und jetzt sind wir erstmals im Berner Oberland. Bevor wir noch im Tal
ankommen, halten wir an einem der vielen Käseverkaufsständen in den Bergen. Wir dürfen verkosten und kaufen dann einen Bergkäse und einen
Ziegenkäse. (wir haben ja unsere Kühlbox im Motorradkoffer mit) nun geht’s schnell wieder auf den nächsten Pass, den Sustenpass 2262
Höhenmeter. Eigentlich denken wir es gibt kaum noch Steigerungen von dem was wir bisher gesehen haben, allerdings sind hier mehrere
Gletscher rundherum und so müssen wir auch hier oftmals halten, fotografieren und staunen. Auch können wir schon einige Schichten unserer
Bekleidung ablegen, denn nun ist es schon sehr warm. Oben auf der Passhöhe gibt’s wieder Mal Picknick mit unseren mitgebrachten Wurstbroten.
Danach unsere schon obligatorischen Souvenireinkäufe und schon geht’s wieder bergab.
Kurz nach der Passhöhe verlassen wir das Berner Oberland und tauchen wieder in den Kanton Uri ein. Wir müssen natürlich den ganzen Tag
bemerken, dass Sonntag ist, denn es ist wesentlich mehr Verkehr als sonst. Alle wollen diesen traumhaften Tag mit diesem überdimensional
schönen Wetter nutzen. Anschließend kommen wir wieder einmal nach Andermatt wo ich finde dass wir uns einen G’spritzen verdient haben.
Nun geht’s noch über den Oberalppass (wie schon so oft) und um 16.45 sind wir wieder am Campingplatz. Auch hier können wir noch einige Zeit
die Sonne genießen.
Heute gibt’s Geschnetzeltes mit Reis und Salat.
Motorradkilometer: 190
24.08.2009
Um 8.30 frühstücken wir bei NUR 12°. Allerdings kämpft sich die Sonne schon durch. So fahren wir um 9.20 mit dem Motorrad los.
Der Lago Maggiore ist heute unser Ziel. so müssen wir zuerst den Lukmanierpass überqueren. Dort ist es noch kälter. Der Nebel hängt noch sehr in
den Bergen, am Pass ist sogar die Sicht sehr schlecht. Man merkt hier schon sehr, dass der Sommer dem Ende zu geht. So fahren wir ohne
anzuhalten wieder den Pass auf der anderen Seite hinunter ins Tessin und umso tiefer es geht umso wärmer wird es. Es geht nun über Aquacalda
und Olivione bis nach Biasca. Wieder einmal sind wir im Blenio -Tal (Valle di Blenio). Nun müssen wir anhalten um uns einer Schicht Kleidung
zu erleichtern und dicke gegen dünne Handschuhe zu tauschen. Weiter geht’s 20km bis Bellinzona und weitere 20 km bis Locarno. Da sehen wir
IHN schon, den Lago Maggiore. Ein wunderschöner See rundherum von Bergen umgeben, genauso romantisch wie man (ich) ihn sich vorstellt.
Am Schiffshafen von Locarno bleiben wir stehen, dann fahren wir weiter bis Ascona. Dort ist es noch schöner. An der Uferpromenade gehen wir
ein bisserl spazieren, allerdings ist die Hitze nun schon unerträglich und als ich dann auf einem Thermometer 33° erkennen kann halte ich es
kaum mehr aus in der Motorradkluft. Die Lederhose klebt wie angeleimt. So beschließen wir bald wieder zurückzukehren. Die gleiche Strecke
fahren wir retour, machen kurz nach Biasca noch eine Rast um zu picknicken, (immerhin ist es schon 14 Uhr und wir sind hungrig- allerdings
brechen wir das bald ab wegen der Hitze) und danach geht’s gleich wieder hinauf auf den Lukmanierpass um nach Disentis zurückzukehren.
Auf dem Pass hängt der Nebel noch immer wie am Vormittag und plötzlich hat es kaum mehr 10°. Einfach gewaltig diese
Temperaturunterschiede. Wir wollen nun unser Picknick fortsetzen aber das geht sehr flott denn nun ist es „saukalt“. Um 15.30 sind wir wieder
am Campingplatz, das Wohnwagenthermometer zeigt 36° und wir können noch lange die Sonne genießen.
Heute Abend gibt’s Debreziner mit Brot und Tomatensalat.
Motorradkilometer: 217
25.08.2009
Heute habe ich beschlossen eine Motorradpause einzulegen, so startet Toni schon um 7.30 eine seiner größten geplanten Touren.
Ich frühstücke um 9.00 gemütlich im Sonnenschein und plötzlich zieht der Himmel zu und es beginnt zu regnen. So nutze ich den Vormittag um
Postkarten am Computer zu machen. Um 13 Uhr ist der Regen vorbei und die Sonne lacht vom Himmel. Binnen einer halben Stunde steigt die
Temperatur von 12° auf 28°. So ziehe ich mich sportlich an und walke die Strecke nach Disentis. Teilweise sehr steile Waldwege, dann mache ich
noch eine Runde durch den Ort und nach 1 Stunde bin ich dann beim Eurospar um noch Salat für den Abend zu besorgen. Dann geht’s wieder
zum Campingplatz zurück und um 16.30 kann ich dann beim Kaffee noch in der Sonne sitzen. Um 18.30 (Toni ist noch immer nicht zurück) gehe
ich duschen und schon kurz danach kommt auch er zurück. Natürlich erzählt nun er wo er heute überall war:
Zuerst fuhr er über Flims, Thusis und Tiefencastel nach Davos wo er sich etwas wärmer anzog (Temperatur nur mehr 7°). Weiter ging es über den
Flüelapass (2383m) wo er kurz stehen blieb (Kaffee, fotografieren, Aufnäher) zum Ofenpass (2149m). Von dort fuhr er ein kleines Stück über
Südtirol zum Highlight der Tour, dem Stilfserjoch (2756m). Weiter ging es dann über Bormio und Tirano (größtenteils durch Tunnels) auf den
Berninapass (2323m). Dort wurde dann endlich eine größere Rast eingelegt um sich bei Speck mit Spiegelei und einer „Apfelschorle“ auszurasten.
Der Rückweg führte ihn dann über St. Moritz, den Julierpass (2264m), Tiefencastel und Thusis.
Abends gibt’s heute Spaghetti carbonara und grünen Salat.
Seit 18.30 regnet es ununterbrochen und teilweise sehr stark. Ziemliches Gequatsche verbreitet sich im Vorzelt.
Wir sind sehr froh in einen trockenen Wohnwagen schlafen zu gehen.
Motorradkilometer: 478 (nur Toni)
26.08.2009
Die ganze Nacht hat es geschüttet. Unseren Vorzeltboden kann man nur mit Geräuschen begehen. Quatsch quatsch- wie in einem Biotop.
So verbringen wir den Vormittag im Wohnwagen, machen noch weitere schöne Postkarten für Verwandte und Freunde, und relaxen.
Heute ist es sehr laut am Campingplatz. Ein Hubschrauber fliegt permanent auf den Lukmanierpass, dort werden ihm zwei bis drei Baumstämme
angehängt, die er dann auf einer Stelle nahe unserem Campingplatz abladet. Und das von 9.00 bis 16.00 ununterbrochen. Am frühen Nachmittag
machen wir dann einen Spaziergang rund um und auch außerhalb des Campingplatzes vor allem auch um das Hubschrauberspektakel
anzuschauen. Gegen 16 Uhr mache ich wieder eine Walking - Runde nach Disentis erstens um mich zu bewegen und um noch Gurken fürs
Nachtmahl zu besorgen. Nach 1 ½ Stunden bin ich zurück. Toni ist noch längere Zeit mit dem Annähen seiner Aufnäher beschäftigt und ich lese.
Auch die Sonne hat sich wieder einmal durchgesetzt.
Abends grillen wir Leberkäse, Bratkartoffeln und dazu gibt’s Gurkensalat.
Motorradkilometer: heute keine
27.08.2009
Schon zeitig in der früh kann man erkennen, dass uns ein herrlicher Tag bevorsteht. Wir fahren bei allerdings kühlen 12° los Richtung Osten.
Wie schon so oft die Strecke Ilanz - Flims - Reichenau - Thusis. Nun können wir uns schon der ersten Schicht Bekleidung entledigen.
Immer wärmer wird es. Dann geht’s nach Tiefencastel und Filisur bis wir in Bergün ankommen. Wir befinden uns derzeit in Mittelbünden und fahren
nun ins obere Albulatal. Dort beginnt die Passstraße auf den Albulapass mit 2312m Höhe. Erstmals befahren wir eine sehr schlechte, eng ausgebaute
Passstraße mit vielen Schlaglöchern. Im Winter, wenn dieser Pass gesperrt ist, wird er zur Rodelbahn.
Man fährt dann mit der rhätischen Eisenbahn hinauf und mit der Rodel ins Tal. Ist sogar bis 23.30 beleuchtet.
Am Pass angekommen ist es wieder recht kühl. Nach einem kleinen Rundgang geht es auf der anderen Seite wieder bergab diesmal ins Engadin.
Wir fahren nach Samedan und nach weiteren 20km sind wir in St. Moritz. Und da staunten wir (vor allem ich) nicht schlecht. Die Stadt der
„Reichen“. Prunkvollste Hotels und noble Villen wohin man nur schaut. Wir stellen unser Motorrad ab und spazieren durch die Innenstadt. Eine
wunderschöne Altstadt mit vielen tollen Geschäften. Allerdings bestehen diese Geschäfte nur aus den Namen „Armani“ „Dolce & Gabbana“
„Versace“ „Jil Sander“ etc. etc. Daher entscheiden wir uns heute keinen Einkaufsbummel zu machen. Dann fahren wir noch in eines der
Schigebiete von St. Moritz und picknicken an der Talstation einer der Gondelbahnen bei strahlendem Sonnenschein. Hier sind rundherum
Luxusappartements zu erkennen. Für mich war St. Moritz immer vergleichbar mit Kitzbühel, aber wo ich jetzt beides gesehen habe, ist Kitzbühel
ein kleines „Wintersportdörfchen“. Wieder zurück am Boden der Realität geht’s weiter entlang des St. Moritzer Sees bis nach Silvaplana und von
dort hinauf auf den Julierpass (2264m) (der ist ja nur für mich neu, Toni ist ihn ja schon einmal gefahren) Auf diesen beiden heutigen Alpenpässen
fällt uns auf, dass oben überall sehr viel Geröll und Gestein herumliegt. Nun fahren wir auf der Rückseite des Berges wieder hinunter können am
Weg noch einen Stausee bewundern und kommen nun nach Mulegns (auf deutsch „Mühlen“) und sind nach 50 km wieder in Tiefencastel.
Nun ist es endgültig so weit. Alles was wir noch ausziehen können wird in die Motorradkoffer eingepackt. (es hat wieder einmal über 30°) Es geht
nun über die uns schon vertraute Strecke wieder retour. (Thusis- Reichenau- Flims Ilanz). Heute sind wir erst um 18 Uhr wieder am
Campingplatz. Das war ein sehr langer Tag und dementsprechend groß die (vor allem meine) Müdigkeit.
Heute kochen wir Eiernockerln mit Salat.
Motorradkilometer: 270
28.08.2009
Wir haben Glück, schon wieder lacht schon die Sonne sehr zeitig in den Wohnwagen. 4 Pässe fehlen uns noch in unserer Schweizer
Alpenbefahrung. Einer davon ist der San Bernardino. „Der“ kommt heute dran. So starten wir gleich nach dem Frühstück, zuerst die bekannte
strecke bis Thusis und von dort durch das Via mala Tal zuerst nach Andeer und weiter nach Splügen. Nun geht’s immer entlang dem Hinterrhein bis
in die gleichnamige Ortschaft. Eine recht lange Anfahrt, denn erst nun nach knapp 100km beginnt die Passstraße. Diese hat es in sich, denn sie
besteht aus 27km Länge und fast ausschließlich nur Spitzkehren. Wir befinden uns hier in den Südtälern des Kantons Graubünden.
Oben am San Bernardino Pass mit 2065m Höhe können wir wie schon so oft in letzter Zeit die beeindruckenden Berge bewundern und auch ins
Tessin schauen. Ein Stückchen ins Tessin fahren wir nun hinunter, drehen dann allerdings wieder um, da die Rückreise sonst über Bellinzona wäre
und das eine noch längere Strecke ist. So geht’s die unzähligen Spitzkehren wieder hinunter bis nach Hinterrhein und dann weiter nach Splügen.
Kurz danach halten wir an um die Rofflaschlucht zu besichtigen. 3 sfr. Eintritt pro Person und wir konnten in diese tolle Schlucht hindurchgehen
und diese bestaunen. Bis heute sind sowohl das Gasthaus und die Schlucht im Familienbetrieb erhalten geblieben.
Man betritt zuerst das Gasthaus, bezahlt Eintritt und gelangt dann durch zwei alte Zimmer mit einer bildlichen und schriftlichen Dokumentation
über das Leben von Christian Pitschen Melichor dem Pionier der Schlucht und danach geht’s hinten hinaus auf die Felsengalerie dem rauschenden
Rhein entlang bis zum Wasserfall der in einem Tunnel unterquert wird. Sehr beeindruckende Fotos konnten wir dort machen.
Bevor wir weiterfahren müssen wir wieder einmal alles an Bekleidung die ausziehbar ist in den Koffern verstauen. Weiter geht’s den Hinterrhein
entlang, in einer schattigen Kurve picknicken wir, und dann halten wir schon bald an der nächsten Schlucht der Via mala. Diese besichtigen wir
aber nur von außen, denn 371 Treppen bei der Hitze und Jacken sowie Helme in der Hand- das ist uns zu viel für heute. Danach fahren wir wieder
Richtung Campingplatz (Hitze kaum noch erträglich) allerdings ziehen sehr bald Wolken auf die uns die Rückfahrt kühler machen.
Zum Einkaufen bleiben wir noch in Thusis stehen.
Um 17 Uhr sind wir am Campingplatz und grillen heute Koteletts und Cevapcici. Abends leichter Regen.
Motorradkilometer: 230
29.08.2009
Richtig grausig ist es heute als wir erwachen, alle Berge in tiefen Wolken sowie starker Nebel und ein richtiges „Nebelreißen“ ist zu spüren.
Es hat 9 Grad. Ich wollte heute sowieso eine „Motorradgesäßpause“ einlegen, so frühstücken wir gemütlich (endlich habe ich nach zwei Wochen
in der Schweiz einen „Züpfer“ bekommen) und danach schreibe ich am Computer und Toni ist mit dem Nähen seiner vielen Abzeichen der
Alpenpässe beschäftigt. Um exakt 11.45 Uhr reißt der Himmel auf die Sonne lacht herunter und binnen kurzer Zeit hat es 25°. Toni möchte
natürlich sofort aufs Motorrad das tut er auch und fährt zur Rheinschlucht an der wir ja schon einmal vorbeigefahren sind als wir in Tschiertschen
waren. Toni möchte sie allerdings noch genauer besichtigen. Die Rheinschlucht oder Ruinaulta ist eine der großartigsten und vielfältigsten
Landschaften der Alpen. Eine wilde Schlucht mit reißendem Fluss, weißen Steilwänden und weiten Wäldern. Die stillen Seen füllen sich wie von
Geisterhand, bei den Auenwäldern brüten seltene Vögel. Selbst Orchideen findet man in diesem Paradies. Ein atemberaubendes Naturerlebnis
rund ums Wasser. In den vergangenen Jahren hat sich die Region Surselva sehr darum bemüht, einen Ausgleich zu finden zwischen dem Schutz
von seltenen Pflanzen und Tieren sowie dem Bedürfnis der Menschen, Natur und Wasser zu erleben.
Ich gehe in der Zwischenzeit walken, wieder den steilen Waldweg nach Disentis von dort noch höher wo man dann die ganze Stadt überblicken
kann. Anschließend noch zum Spar ein paar Kleinigkeiten besorgen und dann wieder zurück. Nach zwei Stunden bin ich wieder am
Campingplatz. Den ganzen Nachmittag herrschen ein Spiel zwischen Sonne und Wolken und ein ständiger Temperaturunterschied von 10° bei
Wolken und 26° bei Sonne. Ein ständiges An und Ausziehen. Ich erledige dann noch ein bisserl Hausarbeit und als Toni um 17.30 wiederkommt
ist es endgültig so kalt, dass wir uns ins Zelt setzen und sogar einheizen.
Heute abends grillen wir noch einmal die Reste von gestern und dazu gibt’s Bratkartoffeln und Salat.
Motorradkilometer: 120 (nur Toni)
30.08.2009
Als wir heute erwachen (ich erst um 9.30) müssen wir erfahren, dass hier in den Bergen offensichtlich der Herbst (wenn nicht sogar der Winter)
begonnen hat. Es hat 4° Außentemperatur. Und da uns das niemand gesagt hat, hat es auch im Wohnwagen nur 10° (denn wer denkt ans heizen im
August!). So ziehen wir uns schon einmal zum Frühstücken sehr warm an. Jedoch wie schon so oft lässt uns die Sonne nicht im Stich und nach
kurzer Zeit erwärmt es sich sehr. Wir planen heute noch einmal auf den Furkapass zu fahren um die Eisgrotte am Rhonegletscher zu besichtigen.
Denn als wir ja bereits an unserem 3.Urlaubstag oben waren haben wir den Gletscher nur von außen betrachtet. So geht’s wieder einmal über den
Oberalppass nach Andermatt (Uri) und von dort hinauf auf den Furkapass. Nach 1Stunde und 20 min. stehen wir bereits am Rhonegletscher im
Kanton Wallis. Sehr viel Verkehr ist heute, ist ja auch Sonntag. Dann besichtigen wir die Eisgrotte am Rhonegletscher:
So bezahlen wir den Eintritt von sfr 7 pro Person und marschieren dann den recht steilen Weg hinunter zum Gletscher. Dort ist die Einstiegstelle
in die Eisgrotte. Sehr froh sind wir nun, dass wir uns in der Früh sehr warm angezogen haben. So besichtigen wir diese eindrucksvollen Eisgänge
in beiden Richtungen und dann wieder hinauf den Weg wo wir den Eintritt bezahlt haben. Dann sitzen wir noch einiger Zeit in der Sonne und
beschließen noch nicht zurück zu fahren, sondern die Tour wie am dritten Tag in umgekehrter Reihenfolge zu befahren. Mittlerweile ist es wieder
so warm, so das wir uns vor dem Weiterfahren einer Schicht Kleidung entledigen. Hinunter geht’s wieder einmal den Berg nach Gletsch und von
dort auf den Nufenenpass. Danach wieder hinunter ins Tessin nach Airolo und gleich wieder hinauf auf den St. Gotthardpass. Dort oben bei einem
Grillstand genießen wir eine Bratwurst, machen noch einen Spaziergang bevor es dann wieder nach Andermatt hinunter und über den Oberalppass
nach Disentis zurückgeht. Um 17 Uhr sind wir am Campingplatz, trinken noch Kaffee, jedoch ist schon nach kurzer Zeit die Sonne hinter dem
Berg verschwunden und schnell kühlt es ab.
(in unserer ersten Urlaubswoche blieb die Sonne bis 18.30!!!!!- so schnell verabschiedet sich der Sommer)
Abends gibt’s heute Nudeln mit Pesto und Tomatensalat.
Motorradkilometer: 178km
31.08.2009
Heute beginnt unsere letzte Urlaubswoche. Drei Alpenpässe der Ostschweiz sind noch ausständig. Zwei davon haben einen langen Anfahrtsweg,
daher verzichte ich auf diese beiden. So fährt Toni heute schon um 7.00 los, während ich es mir bei 7° Außentemperatur noch im Bett gemütlich
mache. Um 10 Uhr darf ich dann allerdings schon in der Sonne bei 25° frühstücken. Nach einer Nordic Walking Runde verbringe ich diesen
herrlichen Sommertag mit lesen und sonst nix. Tonis heutige Tour führt in nach Thusis und weiter nach Splügen und dort hinauf auf den
Splügenpass mit 2113m Höhe. Hinunter geht’s bis nach Chiavenna (Italien) und schon wieder in die Höhe auf den Malojapass mit 1815m Höhe.
Dann auf der anderen Seite hinunter nach Silvaplana und um zurück zu gelangen muss er nun auch den schon bekannten Julierpass überqueren.
Retour geht’s dann über Tiefencastel - Thusis - Ilanz -Disentis.
Um 15.50 ist er wieder am Campingplatz und so können wir auch noch gemeinsam die Sonne genießen. Natürlich muss er nun wieder zwei
weitere „Trophäen“ an seiner Jacke aufnähen. Heute ist es erstaunlich lange warm am Abend, um 21 Uhr hat es noch 15°.
Geselchtes mit Linsen steht heute am Speiseplan.
Motorradkilometer: 300 (nur Toni)
01.09.2009
Heute ist es soweit. Der letzte unserer geplanten Schweizer Alpenpässe steht auf dem Programm. Es ist der Klausenpass.
Um 9Uhr geht’s bei 12° los. Zuerst müssen wir über den uns schon sehr vertrauten „Hausberg“ (Oberalppass- „ich weiß dort nun schon welche
Kurve sich wie lange eindreht“) und dann in den Kanton Uri nach Andermatt hinunter. Auch diesen Ort kennen wir nun schon sehr gut.
Von dort geht‘s nun eine sehr kurvige, steile stark befahrene Straße Richtung Norden. Wir kommen durch Wassen - Gurtnellen - Intschi - Erstfeld
bis nach Altdorf. Die ganze Strecke über stehen beidseitig imposante hohe Berge (die leider nicht befahrbar sind- viele über 3000m Höhe).
In Altdorf (kurz vor dem Urnersee, der ein Ausläufer des Vierwaldstättersees ist) biegen wir rechts ab und schon beginnt die Passstraße.
Nun müssen wir kurz halten um wieder einmal alle möglichen Kleidungsstücke auszuziehen. Es ist glühend heiß. Ein Thermometer an der Straße
zeigt bereits jetzt schon 31°. Dann geht’s bergauf. Sehr enge Straßen und immer wieder Schilder mit der Aufschrift „gefährliche Strecke“.
In den Kurven ist es teilweise nicht möglich, dass zwei Autos gleichzeitig aneinander vorbeifahren. So müssen auch wir öfters stehen bleiben,
damit sich alle aneinander „vorbeischleichen“ können. Und immer der steile Abhang nebenher. Aber der permanent tolle Ausblick ist wieder
einmal wie im Märchen. Ziemlich lange brauchen wir um diesen Pass zu befahren. Aber dann sind wir oben am Klausenpass mit 1948m Höhe.
Gleich bemerken wir ein Restaurant mit einem wunderbarem Blick nach „überallhin“. So beschließen wir heute einmal Mittagessen zu gehen.
Toni isst ein Menü bestehend aus Steinpilzsuppe und Bernerteller (Speckbohnen, Zunge, Schinken, Rindfleisch, Kraut und Kartoffeln- „klingt
mehr als es aussieht“) und ich einen Schweizer Wurstsalat mit Züpfer!!!! Jeder ein Getränk und das waren 49sfr. (32,60 Euro) Aber es war gut.
Da wir es in der prallen Sonne kaum mehr aushalten, fahren wir nach viel fotografieren weiter auf der anderen Seite hinunter nach Linhart in den
Kanton Glarus (die Schweizer nennen diese Gegend „Glarner Land“). Eigentlich wollten wir hier unten noch einen im Plan beschriebenen
Wasserfall besichtigen. Da wir ihn aber nicht gleich finden und die Hitze immer unerträglicher wird, fahren wir den Berg retour halten noch
zweimal um zu fotografieren, und auch muss man hier öfters stehen bleiben weil gerade Kühe auf der Fahrbahn stehen oder diese gerade
überqueren. Sehr sehr mühsam geht’s es auf der anderen Seite wieder bergab weil über ca. 25km ein Wohnmobil vor uns fährt und es unmöglich
ist zu überholen. So spürt man bei 30km/H die Hitze natürlich noch mehr. Ich fahre schon ohne Handschuhe und mit offener Jacke.
Im Tal in Altdorf bleiben wir gleich stehen um zu trinken. Nun sehe ich ein Thermometer mit 34,5°, na da wird mir noch heißer. 60km und
unseren „Hausberg“ haben wir noch vor uns, aber zum Glück gibt’s nun auch teilweise schattige Strecken. Um 17Uhr sind wir in Disentis, kaufen
beim Coop noch etwas ein und sind dann gleich am Campingplatz.
Heute gibt’s ein kaltes Nachtmahl.
Motorradkilometer: 212 km
02.09.2009
heute vor 21 Jahren………..
Natürlich hat es die ganze Nacht geregnet, sonst können wir uns doch gar nicht vorstellen heute Hochzeitstag zu haben. Aber um 6 Uhr hört es auf
und um 9.30 können wir bereits in der Sonne frühstücken. Heute wollen wir beide einmal nicht Motorrad fahren. Schließlich sind bereits alle
Bergpässe befahren. Toni ist mit Ver- und Entsorgung beschäftigt und reinigt dann auch noch unseren Griller da wir den nicht mehr brauchen.
Danach wird er so unruhig, so dass ich ihn Motorradfahren schicke. Überglücklich schwingt er sich dann mittags auf sein Bike und fährt los.
Und ich schwinge mich auf den Liegestuhl in die Sonne. Er macht heute eine Tälertour. Ich genieße die Sonne und lese bis 16 Uhr. Dann kommt
Toni und bringt nicht nur eine Flasche Bardolino mit sondern auch dunkle schwarze Wolken. Kaum ist er hier beginnt der Himmel so richtig
auszuschütten und das bis um 21 Uhr. Na also was wäre ein Hochzeitstag ohne Dauerregen.
Trotzdem haben wir einen sehr gemütlichen Abend bei Spaghetti Bolognese, einer Flasche Bardolino und Cornwall!!!!! im Fernsehen
Motorradkilometer: 70 km (nur Toni)
03.09.2009
Fast die ganze Nacht hat es geregnet. Als wir frühstücken können wir noch die Reste durch „Quatsch Quatsch“ im Zeltboden spüren.
Allerdings gibt es nun ein Wechselspiel aus Sonne und Wolken jedoch kein Regen mehr. So fahren wir um 10 Uhr (diesmal mit dem Auto) los in
Richtung Chur. Schließlich wollen wir noch etwas für unsere Lieben zu Hause besorgen. Und da ich so gerne in einen Migros möchte
(Kindheitserinnerungen), fährt Toni mit mir 40 km bis nach Ilanz. Dort gibt es einen, wo wir dann auch einen ordentlichen Einkauf tätigen.
Voll bepackt mit Schokistängeli, Käse in allen Variationen und noch ein paar Lebensmittel für unsere letzten zwei Tage fahren wir wieder retour.
Die Sonne kommt nun immer mehr und öfters durch so gehe ich nun wieder einmal walken. Toni fährt während dessen noch einmal zum Coop in
den Ort, denn er muss unbedingt noch von der köstlichen Thommy Majo (in verschiedensten Variationen) kaufen. Diese Sorten gibt es bei uns
nicht und auch der Migros hatte die Marke nicht. Und er kann es nicht lassen noch einmal über den Oberalppass nach Andermatt zu fahren.
Dort besorgt er noch ein Souvenir für unsere lieben Kinder. Als ich vom walken zurück komme ist das Wetter wieder stabil und ich kann noch bis
zum Abend in der Sonne liegen und lesen. Toni ist nach seiner Rückkunft bereits mit den ersten Abbauarbeiten beschäftigt (Koffer, sowie Spiegel
und Windschild vom Motorrad abbauen). Wir hoffen schon jetzt sehr morgen alles trocken ins Auto zu bringen.
Heute gibt’s Bratwürstel aus der Pfanne mit grünem Salat.
Motorradkilometer: 70 km (nur Toni)
04.09.2009
Der Tag der Abbau und Aufräumungsarbeiten. Leider hat es die ganze Nacht geregnet und dementsprechend nass ist alles. (incl. unserem Zelt)
In der Früh hat es aufgehört und so frühstücken wir einmal gemütlich. Weiterhin trocken, so geht es bald los. Wie immer zuerst das Motorrad ins
Auto und dann nach und nach alles sonstigen diversen Kisten, Sat Anlage, etc. etc.
Nun beginnen wir das fast trockene Zelt zu reinigen. Immerhin besteht es aus 5 Teilen. Alles geht wunderbar vier Teile sind in der Zeltkiste, der
letzte hängt noch. Und die ersten Tropfen sind zu spüren. So reißen wir blitzschnell noch den letzten Teil runter und stopfen ihn ins Auto. Kurze
Zeit später ist der Schauer vorbei und wir können auch den letzten Teil zusammenlegen, reinigen und einpacken. Jetzt atmen wir durch, denn das
Zelt trocken nach Hause zu bringen ist immer das Allerwichtigste. Nun geht’s weiter mit den sonstigen Arbeiten, immer wieder regnet es, doch
das kann uns nicht erschüttern, denn Hauptsache unser überdimensional großes Zelt ist im trockenen. So ist Toni hauptsächlich mit den
technischen Dingen beschäftigt und ich im Wohnwagen mit Inventur und Reinigung. Um 17.50 sind wir fertig und können schon anhängen. Da
auf unserem Nachbarplatz niemand steht haben wir dazu genug Platz und morgen können wir gleich losfahren. Es hat sehr abgekühlt, so heizen
wir ein und haben dann noch einen recht gemütlichen Abend bei Schweizer Wurstsalat mit Brot.
Heimreise am 21. und 22.Tag 05.09.2009 und 6.09.2009
Roadbook:
Motorrad Km gesamt:
2985
Auto Km gesamt:
1632
Gesamtkilometer:
4617
Die von uns befahrenen Alpenpässe der Ostschweiz
Wir sind froh
nach so einem wunderbaren Urlaub
wieder glücklich und gesund zu Hause zu sein.